Was Sie über gefährliche Mücken in Europa wissen sollten
Mücken sind nicht nur lästige Plagegeister, sie können auch ernsthafte gesundheitliche Risiken darstellen. In Europa gibt es verschiedene Arten von Mücken, die potenziell gefährliche Krankheiten übertragen können. In diesem Blogbeitrag werfen wir einen Blick auf einige dieser Arten, die von ihnen übertragenen Krankheiten und wie Sie sich schützen können.
Was gibt es für Mückenarten in Deutschland?
In Deutschland gibt es etwa 50 bis 60 verschiedene Mückenarten, darunter die bekannte Stechmücke, die Ringelmücke, die Waldmücke und die Fiebermücke. Die meisten Mückenarten sind blutsaugend, da Weibchen Blut für die Entwicklung ihrer Eier benötigen. Einige Mücken können Krankheiten aufnehmen und diese bei einem Stich übertragen. In den 1950er Jahren wurde Malaria in Deutschland erfolgreich ausgerottet. Allerdings gibt es nun mehr und mehr exotische Steckmücken in Europa.
Durch mehr und mehr Reisen global kommen die exotischen Mücken auf unseren Kontinent. Immer häufiger hört man in den Nachrichten über neue exotische Stechmücken und andere gefährliche Arten, die in Europa gesichtet wurden. Alarmierende Berichte aus Ländern wie Spanien, Italien, der Schweiz und Teilen Süddeutschlands sind in den Medien zu finden. In einigen Länden wird die Asiatische Tigermücke bereits als „alteingesessener Gast“ angesehen.
Warum breiten sich Stechmücken in Europa aus?
Exotische Stechmücken gelangen über den internationalen Reise- und Warenverkehr nach Europa. Sobald diese „fremden“ Arten sich an die klimatischen Bedingungen anpassen und dauerhaft ansiedeln, werden sie als invasive Arten bezeichnet. Ein bekanntes Beispiel ist die asiatische Buschmücke. Oft wird sie in gebrauchten Autoreifen und Schlangenlilien-Pflanzen eingeschleppt wird. Eine weitere, potenziell gefährlichere Art ist die Tigermücke. Bis vor Kurzem war das Risiko, dass sie Dengue- oder Zika-Fieber überträgt, eher gering – doch auch das hat sich geändert.
Der Klimawandel wirkt sich ebenfalls auf die Ausbreitung der invasiven Arten aus: Durch längere Warmperioden, mildere Winter und vermehrte Niederschläge ist die Mittelmeerregion in bestimmten Jahreszeiten fast wie eine tropische Region. Die exotischen Mücken prosperieren in diesem Klima. Mit ihnen kommen Krankheiten wie Dengue (Denguefieber) oder Enzephalitis. Auf der portugiesischen Insel Madeira fand sich 2012 die Gelbfiebermücke. Zur gleichen Zeit gab es in Griechenland neue Malariafälle.
Seit 2018 stellt das West-Nil-Virus, das von Mücken übertragen wird, eine zunehmende Bedrohung für die Länder Süd- und Osteuropas dar. Der Virus wird durch Mückenarten verbreitet, die sowohl in Deutschland als auch in anderen Teilen Europas heimisch sind. Wie der Name schon sagt, war das Virus ursprünglich nur in den Regionen rund um den Nil anzutreffen. In den letzten Jahrzehnten hat es sich global ausgebreitet.
Ungefähr 80 % der Menschen, die an West-Nil-Fieber erkranken, zeigen kaum Symptome. Um die 20 % erleben mildere Beschwerden wie Fieber sowie Kopf- und Muskelschmerzen. Ein kleiner Teil der Betroffenen (etwa 1 von 150) entwickelt jedoch schwerwiegende Erkrankungen wie Enzephalitis oder Meningitis, insbesondere bei älteren Personen oder Personen mit geschwächtem Immunsystem.
Gefährliche Mücken in Europa – Wie wird man infiziert?
Menschen infizieren sich durch Stechmücken, die das Virus von infizierten Vögeln übernehmen. Diese Mücken können das Virus auf andere Vögel, Menschen und manchmal auch auf Säugetiere übertragen. Eine menschliche Übertragung ist selten, kann aber bei Blut- oder Organtransplantationen auftreten.
Bis 2022 wurden in Europa 104 Todesfälle durch das West-Nil-Virus gemeldet. Die meisten dieser Todesfälle traten in Ländern der Europäischen Union sowie angrenzenden Staaten auf, wobei ein erheblicher Teil der Fälle lokal übertragen wurde. Beliebte Urlaubszielen wie Andalusien werden durch den Klimawandel feuchter, was die Mückenpopulation begünstigt. Wir bringen das Virus oft aus unseren Reisen zurück, sodass Wachsamkeit nicht nur in den Tropen, sondern auch in Europa wichtig ist.
Ein weiteres Beispiel für gefährliche Mücken in Europa ist die Malaria-Mücke. Der Name „Malaria“ stammt aus dem Lateinischen „mala aria“, was „schlechte Luft“ bedeutet, und beschreibt den starken Geruch aus Sümpfen. Malaria ist eine schwere, durch Parasiten verursachte Krankheit, die von Anopheles-Mücken auf den Menschen übertragen wird. Die Krankheit führt zu Symptomen wie hohem Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen und Übelkeit und kann ohne Behandlung zu schweren Komplikationen wie Organversagen und Tod führen.
Allerdings ist diese Mückenart nicht neu in Europa, sie wurde dort schon früher gesichtet. In Deutschland gibt es jährlich etwa 500 bis 900 Fälle von Malaria, wobei die Mehrzahl der Infektionen von Reisenden aus Afrika zurückgebracht wurde. Schutzmaßnahmen wie das Tragen von schützender Kleidung und die Verwendung von Moskitonetzen können helfen, nicht gestochen zu werden
Die Asiatische Tigermücke breitet sich zunehmend in Deutschland aus, insbesondere in wärmeren Regionen wie dem Oberrhein und einigen südlichen Städten. Diese Mücke ist bekannt dafür, gefährliche Krankheiten wie Dengue-, Zika- und Chikungunya-Fieber zu übertragen, obwohl in Deutschland bislang keine lokalen Übertragungen dokumentiert wurden. Der Klimawandel könnte ihre Verbreitung weiter begünstigen. Experten empfehlen, stehendes Wasser zu vermeiden, um die Ausbreitung zu reduzieren. Es gibt derzeit weder Impfungen noch Medikamente gegen Dengue, schützen Sie sich deshalb unbedingt immer mit abdeckender Kleidung und einem Moskitonetz.
Reisende in Laos, Kambodscha, Thailand, Vietnam und den Philippinen sollten vor der Asiatischen Tigermücke auf der Hut sein, da sie sich in der Regenzeit schnell ausbreitet. Seit 2011 ist Dengue wieder aktiv, was auf den Philippinen sogar zu einer Epidemie und Engpässen bei Blutkonserven geführt hat.
Die Asiatische Tigermücke ist mittlerweile auch in Europa anzutreffen, vor allem in Südeuropa, während sie in Nordeuropa seltener ist. 2010 wurde sie in Weert, Niederlande, nachgewiesen. Experten sind sich über die Gesundheitsgefahr uneinig: Einige halten diese Mücke für harmlos, während andere vor den Risiken warnen. Der Entomologe Bart Knols von der Radboud Universität warnt, dass wir zu wenig über exotische Mücken wissen und daher nur reaktiv agieren können. Sein Rat: „Wenn Sie nicht wissen, wer Ihr Feind ist und welche Krankheiten er übertragen kann, halten Sie ihn rigoros fern.“
Die Tigermücke wurde erstmals in den frühen 200er Jahren in Europa nachgewiesen. Sie legt ihre Eier in stehendem Wasser ab, etwa in Blumentöpfen, Regentonnen oder Pfützen. Um sich zu schützen, sollte man Begegnungen mit Tigermücken umgehend melden, schützende Kleidung tragen und unter einem Moskitonetz schlafen.
Was kann man gegen Mücken tun?
Der Klimawandel lässt selbst gewöhnliche Mückenarten zu möglichen Überträgern von Krankheiten wie dem West-Nil-Virus werden. Ein Fall, bei dem ein australischer Tourist nach einem Mückenstich auf Bali Gedächtnisverlust erlitt, verdeutlicht diese neuen Risiken.
Um sich vor gefährlichen Mücken in Europa zu schützen, ist es wichtig, gut informiert zu bleiben, besonders auf Reisen. Vermeiden Sie ungeschützte Aufenthalte im Freien während der Dämmerung und achten Sie nach einem Mückenstich auf Symptome.
In Zukunft wird erwartet, dass die Mückenpopulationen auch in Städten zunehmen und immer resistenter werden. Wissenschaftler fordern eine bessere Kartierung von Mückenlebensräumen und ein umfassendes Warnsystem, das Krankheitsdaten mit klimatischen und sozioökonomischen Trends kombiniert, um zukünftige Ausbrüche besser vorhersagen zu können.
Fazit
Setzen Sie sich mit den Mückenarten in Ihrer Umgebung auseinander und ergreifen Sie Maßnahmen, um Ihre Gesundheit zu schützen. Teilen Sie Ihre Erfahrungen, um das Bewusstsein zu stärken und gemeinsam bessere Schutzstrategien zu entwickeln.
Mücken sind zwar klein, doch sie werfen wichtige Fragen auf, etwa zu unseren Reisegewohnheiten und dem Klimawandel. Statt auf mögliche Schäden zu warten, sollten wir aktiv werden. Es gibt keine einfachen Lösungen, aber mit gesundem Menschenverstand können wir uns und unsere Lieben effektiv schützen.